Vertrauen schenken – Hausdame & Bewohnervertreterin

Die Hausdame der Senioren Residenz Josefstadt dirigiert nicht nur das Reinigungspersonal, sie ist auch eine wichtige Vertrauensperson für die Residenten.

Es sind die persönlichen Beziehungen, die viele kleine Anliegen zu großen Taten werden lassen, wenn sie mit einer derartigen Motivation erledigt werden, wie es „Frau Szilvia“ macht. Szilvia Tömböly ist Hausdame und Bewohnervertreterin in der Senioren Residenz Josefstadt. Als Hausdame ist sie Chefin des Reinigungspersonals und als solche die Herrin über die Sauberkeit im Haus und in den Appartements. Das macht sie mit Akribie. Als Bewohnervertretung kümmert sie sich um die persönlichen Wünsche der Residenten. Das macht sie mit Herz.

Schmeckt das Essen? Ist in der Wohnung alles in Ordnung? Doch es wäre wirklich zu kurz gegriffen, die Aufgaben der gebürtigen Ungarin auf diese Dinge zu beschränken. Sie ist eine Vertrauensperson, an sie wird vieles herangetragen, das mitunter von sehr persönlicher Natur ist – und das ist bestens bei ihr aufgehoben.

Persönliche Anliegen

Nach der ökonomischen Fachmittelschule in ihrer Heimatstadt Györ, wo Szilvia Tömböly zur deutschsprachigen Sekretärin ausgebildet wurde, ging sie erst für vier Jahre als Au-pair-Mädchen nach München, um schließlich als Kabinenstewardess auf Flusskreuzfahrtschiffen zu arbeiten. Sieben Saisonen war sie auf der Donau ebenso unterwegs wie am Po und auf der Rhône-Saône. Als Hausdame kehrte sie dem Wasser den Rücken und sammelte in Fünf-Sterne-Hotels jahrelange Erfahrung.

Auch wenn sie in ihren vorherigen Anstellungen nie mit älteren Menschen zu tun hatte, so lag Frau Szilvia genau richtig, als sie sich als Hausdame in der Senioren Residenz Josefstadt bewarb. Sie ist Teil des Teams, seit das Haus vor zwei Jahren seine Pforten öffnete. Als Mitarbeiterin der ersten Stunde begleitet sie alle Residenten vom Tag ihres Einzugs an, bei dem sie oftmals auch beim Auspacken der Umzugskartons hilft. Das schafft nicht nur Vertrauen, das macht umgekehrt die Residenten zu ihrer „Familie“. Frau Szilvia: „Hier ist alles sehr familiär. Im Unterschied zum Hotel kennt man die Menschen gut. Sie suchen den Kontakt zu mir und ich zu ihnen.“

Das beginnt bereits morgens, wenn Frau Szilvia beim Frühstück auftaucht. „Da kommen dann meist schon die Anliegen“, erzählt sie aus ihrem beruflichen Alltag. „Der Vorhang ist schmutzig, der Kasten geht nicht zu oder eine gute Fußpflegerin wird gesucht. Es geht praktisch um alles. Es ist ein ständiges Schauen, ob jemand etwas braucht. Ich mag das und es motiviert mich.“ Sie liebt es, wenn die Senioren aus ihrem Leben erzählen. „Ich bin eine gute Zuhörerin und mich interessieren ihre Lebensgeschichten ehrlich“, sagt sie. Wer seiner Arbeit mit einer derartigen Wahrhaftigkeit nachgeht, bekommt auch viel zurück. „Manchmal ist es rührend, zum Beispiel, wenn mich Residenten fragen, wie es meinen beiden vierbeinigen Lieblingen (Katzen) geht. Sie sind wie „Großeltern“ für mich – wahrscheinlich weil ich Oma und Opa nicht lange hatte“, sinniert die 39-Jährige, die nicht nur ihres schwierig auszusprechenden ungarischen Namens wegen liebevoll „Frau Szilvia“ genannt wird. Zuneigung ist eben oft die beste Qualifikation.